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Sonntag, 6. September 2015

Die fertigen Stahlschutzplanken entstehen erst am Straßenrand

 

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Die Gütegemeinschaft für Stahlschutzplanken e.V. hat mit Brief vom 11.08.2015 ihre Mitglieder aus gegeben Anlass angeschrieben und auf akute Probleme hingewiesen: „… aufgrund verschiedener Vorfälle möchten wir Sie motivieren, Ihre Monteure auf eine vorschriftsmäßige und akkurate Montage hinzuweisen.

 

Bei einigen stichprobenartigen Überprüfungen durch unsere Auftraggeber wurden unter anderem häufiger folgende Mängel festgestellt:

- Höhentoleranzen wurden nicht eingehalten

- Abstände zum Fahrbahnrand wurden unter-, bzw. überschritten, ohne dies mit dem  Auftraggeber abzustimmen

- Falsche Verbindungselemente bzw. unsachgemäße Verschraubung

- Fehlstellen in der Verzinkung unzureichend kaltverzinkt

- Pfostenversatz nicht entsprechend dem Einbauhandbuch

- Fehlende Einsatzfreigabekennzeichnung gemäß ZTV FRS (CE-Aufkleber)

Ausdrücklich möchten wir darauf hinweisen, dass Stahlschutzplankensysteme nur mit einer fachgerechten Montage CE-gekennzeichnet werden dürfen. Insofern haben die Montagekräfte, insbesondere die sie beaufsichtigen, die Schutzplanken- Montagefachmänner, eine große Verantwortung, auch nach einer Abnahme.

Aufgrund der Häufung von unzureichenden Montageleistungen haben sich verschiedene Bundesländer bereits dazu entschlossen, verstärkt stichprobenartige Überprüfungen von Schutzplankensystemen durchzuführen. Einerseits wird dies von uns begrüßt, da dies zur Qualitätssicherung mit Sicherheit ein guter Beitrag ist, andererseits sollte bei guten Schutzplanken-Montagefirmen durch ständige Weiterbildung und Eigenüberwachung bereits die Qualität der Montage sichergestellt sein.“

Zu den selbstverpflichtenden „Güte- und Prüfbestimmungen“ der Gütegemeinschaft für Stahlschutzplanken e.V. sowie zu der Arbeit dieser Vereins gibt die Homepage weitere Auskunft:  www.guetegemeinschaft-stahlschutzplanken.de

Da die fertigen Stahlschutzplankensysteme, als funktionierende Schutzeinrichtung, erst am Straßenrand entstehen, sind geeignete, verantwortungsbewusste Montagefirmenmit fachkundigen Montagemitarbeitern und geeignetem Gerät unverzichtbar. Hierzu haben sich die Mitglieder der Gütegemeinschaft e.V. selbstverpflichtet und es wurden seit Ende der 80er Jahre neben den Herstellen auch Montagefirmen als Mitglieder gewonnen. Die RAL-RG 620 - Güte und Prüfbestimmungen beschreiben in einem Kapitel die Anforderungen an Montagefirmen. Schon damals war das Problem bewusst geworden. Mit der Schulung von Montagefachleuten konnte das Problem bewusst gemacht und abgestellt werden.

Auch der Auftraggeber ist dabei gefordert fachkundige Abnahmen sicherzustellen, damit nur Schutzeinrichtungen an Straßenrand stehen, die für von der Fahrbahn abkommende Verkehrsteilnehmern die Sicherheit bieten, die erwartet werden kann. Dies würde auch der Problematik entgegen wirken, dass sogenannte  „Firmeneigene Systeme“ ohne Überwachungsprüfungen und damit außerhalb des Einflussbereichs der Gütegemeinschaft für Stahlschutzplanken e.V.  verbaut werden.

Das von BMVI und BAST betrieben Einsatzfreigabeverfahren hat solche „Firmeneigenen Systeme“ gefördert und damit die Alleistellungsmerkmale der RAL-RG 620 „Güte- und Prüfbestimmungen“, auf die sich die Straßenbauverwaltung verlassen hat, quasi abgeschafft. Eine Forderung der BAST nach „Einsatzfreigabekennzeichnung gemäß ZTV FRS (CE-Aufkleber)“ bietet hierzu keinen Ersatz. Zumal die Rechtmäßigkeit der Forderungen der aktuellen ZTV FRS grundsätzlich fraglich sind.

Die Mitglieder der Gütegemeinschaft für Stahlschutzplanken e.V. müssen nun zum Schutz ihrer Interessen und der gesetzten Ziele wirksame Maßnahmen planen und umsetzen. Hierzu gibt es seit Einführung der Europäischen Normen EN1317ff praktikable Vorschläge. Neben den jährlichen Auditierung der Hersteller durch „FPC“ und der Überwachung der Bauteile durch den TÜV NORD sollten auch Baustellen überprüft werden.

Es wird sich zeigen ob sich die Gütegemeinschaft für Stahlschutzplanken e.V. gegen „Firmeneigene  Systeme“ und unwirksame Bürokratie durchsetzen kann um die Funktion der Fahrzeugrückhaltesysteme aus Stahl sicherzustellen.

Donnerstag, 4. September 2014

Frontal21

Auszug aus dem Beitrag:

 

Gefahrenzone Mittelstreifen –

Betonwände auf Autobahnen





Sendung vom 2. September 2014
von Andreas Halbach, Thomas Münten und Heiko Rahms

Anmoderation:
Sie sind hoffentlich wohlbehalten aus den Ferien zurück. Und wenn Sie mit dem Auto gefahren sind, haben Sie vielleicht Glück gehabt, dass Sie gut zuhause angekommen sind. Denn auf Deutschlands Autobahnen lauern Fallen, von denen Sie nichts ahnen. Seit Jahren werden die Mittelleitplanken aus Stahl zunehmend durch Betonwände ersetzt. Vater Staat will es so. Und hält die Betonwände für sicher - und in der Wartung für sicher billiger. Doch jetzt bröselt und bricht das staatliche Sicherheitskonzept. Da waren wohl einige Betonköpfe am Werk, zeigen unsere Reporter Andreas Halbach, Thomas Münten und Heiko Rahms.

Text:
Die Autobahn A2 bei Garbsen, die Betonschutzwand im Mittelstreifen ist völlig zertrümmert. Ende Juli war ein Lastwagen dagegen gekracht.

Martina Stern, Polizei Hannover:
Der Sattelzug ist zunächst nach rechts von der Fahrbahn abgekommen. Bei dem Versuch Gegenzulenken kam er ins Schleudern und ist in die Mittelschutzplanke aus Beton und anschließend mit dem Aufleger gegen einen Pfeiler einer Fußgängerbrücke geprallt. Letztlich ist die Mittelschutzplanke aus Beton über mehrere Meter schwer beschädigt worden.

Die Betonwand ist also genau an der Stelle gebrochen, an der sie eigentlich absoluten Schutz bieten sollte - gerade an Bauten wie zum Beispiel Brückenpfeilern. Außerdem soll Beton verhindern, dass Fahrzeuge auf die Gegenfahrbahn durchbrechen.
Was ist das für eine Aussage? Absoluten Schutz, wovor? Es gab keine Verletzten, die Brücke ist nicht beschädigt und der Gegenverkehr wurde auch nicht gefährdet! Was also soll noch geschützt werden?  
Ich dachte immer es wäre normal das ein Bauwerk beschädigt wird, wenn 38 Tonnen dagegen krachen!
Diese ganze Sendung steht auf sehr wackligen Beinen und ist in allen Punkten leicht zu dementieren!

Hier der Original Presse - Bericht vom 23.07.2014: www.haz.de

 

Verursacht hatte den Unfall mutmaßlich der 57-jährige Fahrer eines Sattelzuges. Er war am Mittwoch gegen 10.30 Uhr mit seinem Gespann auf der mittleren Spur in Richtung Osten unterwegs. Nach Angaben der Polizei kam der Wagen kurz vor der Anschlussstelle Herrenhausen aus bislang unbekannten Gründen nach rechts von der Fahrbahn ab. Bei dem Versuch, den ins Schleudern gekommenen Sattelzug wieder auf die Spur zu bringen, verlor der 57-Jährige endgültig die Kontrolle über das Fahrzeug. Das Gespann prallte zunächst gegen die Mittelschutzwand aus Beton. Dann kippte der Anhänger zur Seite und zerstörte dabei einen Teil der Betonwand. Anschließend prallte der Sattelzug seitlich gegen den Pfeiler einer Fußgängerbrücke, die an dieser Stelle über die Autobahn führt.

Der Fernfahrer hatte großes Glück. Er trug bei dem Unfall keine Verletzungen davon. Der Schaden an dem Sattelzug und an der Autobahn ist allerdings immens. Die Polizei beziffert ihn auf rund 70.000 Euro. Wegen der Bergungsarbeiten sperrte die Polizei bereits kurz nach dem Unfall drei Spuren in Richtung Berlin. Der Verkehr staute sich auf einer Länge von bis zu zehn Kilometern. Auch in der Gegenrichtung kam es zu Behinderungen. Dort standen die Autos auf einer Länge von etwa sechs Kilometern im Stau. Statiker untersuchten am frühen Mittwochnachmittag die Brücke und den betroffenen Pfeiler. Der Überweg hat durch den Unfall allerdings keinen Schaden davongetragen und ist weiterhin passierbar.

Dienstag, 15. Juli 2014

WAZ - Baunormen über Jahre lückenhaft

Deutsche Baunormen waren über Jahre lückenhaft!!

 
Foto: Gütegemeinschaft Betonschutzwand     Quelle: derwesten.de

Auszug aus dem Bericht:
2200 Kilometer Autobahn alleine in NRW sind ein lukrativer Markt, zumal noch auf vielen Kilometern veraltete Stahlleitplanken stehen, die so heute nicht mehr neue gebaut werden dürften, sagen Experten. Zwischen 60 und 250 Euro kostet ein Meter Betonschutzwand – je nach Ausführung und Schutzklasse. Die schadhaften Wände an den NRW-Autobahnen sind zwischen 500 Meter und 3,7 Kilometer lang. Alleine im Bereich der Autobahnniederlassung Hamm sind insgesamt 25 Kilometer Betonwände schadhaft mit Bruch-Risiko. In der Regel werden sie an Brücken gebaut oder in Auf- und Abfahrten.
Obwohl Betonschutzwände schon vor 60 Jahren erstmals in den USA gebaut wurden, wenig später dann in Frankreich und in den Benelux-Ländern, „hat man in Deutschland die dortigen Erfahrungen nicht beachtet“, sagt Karsten Rendchen. Das hätte vielleicht die jetzigen Probleme verhindert. Zwar seien für jeden Typ Betonwand Crashtests vorgeschrieben. Hiesige Baunormen aber seien über viele Jahre mangelhaft gewesen, sagt Rendchen. Es sei zum Beispiel noch nicht lange Vorschrift, dass Fugen – die bei Betonbauwerken notwendig sind – abgedichtet werden müssen; kein Wunder also, wenn Wasser oder Streusalz in die Schutzwände eindringt. Zudem habe sich gezeigt, dass die Industrie bis dato keine geeigneten Füllstoffe angeboten hat, „die tatsächlich 25 Jahre lang dicht bleiben“. Aber auch hier gebe es Fortschritte, meint Rendchen. Auch Mängel bei der Bauausführung mag Rendchen nicht ausschließen. Aber auch da tut sich was.
Kommentar:


Es ist immer wieder bemerkenswert wie mit dem Thema "Sicherheit" umgegangen wird!
Man merkt zwar, das allen bewusst ist wieviel Nachholbedarf es auch im Bereich "veraltete Stahlleitplanken" gibt, aber man sieht auch wie schnell dann wieder die Betonschutzwände ins Rampenlicht geschoben werden!
Es fallen Schlagwörter wie etwa "Risse, schadhaft, Bruchrisiko, Insassenschutz, u.s.w..
Was aber immer wieder verdrängt wird ist, dass selbst rissige Betonschutzwände einen schweren LKW aufhalten. Man findet nicht einen Unfallbericht bei dem ein LKW durch einen doppelten Mittelstreifenschutz aus Beton in den Gegenverkehr durchgebrochen ist. Und man findet auch keinen Unfall mit tödlichem Ausgang weil eine Betonschutzwand nicht Stand gehalten hat... im Gegensatz zu Stahlleitplanken!